
Die Texte des Blogs entstanden in den Jahren der Leichtigkeit und später in der Zeit, in der mein Mann und ich, zusammen und jedes für sich allein, gegen die Tragödie der Alzheimer-Demenz kämpften und sie immer mehr annehmen mussten.
Es sind mit Sprache gemalte Bilder und Eindrücke, Erlebnisse und Erkenntnisse. Es sind literarische Texte, Lyrik, die Glück, Schmerz und Einsicht wiedergeben, aber auch Einsamkeit.
Die Texte sind so persönlich und intim, und so offen und schonungslos, dass sie sowohl Individuelles, wie allgemein Menschliches zeigen. Ich dachte immer, ich könne meinen Mann schon lange nicht mehr fragen, ob er mit der Veröffentlichung unserer Geschichte einverstanden wäre und habe deshalb die Texte unter einem Pseudonym veröffentlicht. Aber heute Nachmittag, am 17. Mai 2021 musste ich ihn fragen, weil morgen Alzheimer.ch ein Interview mit mir macht, und sich die Frage nach der Authentizität noch einmal stellt.
Ich habe M. durch das Dickicht unserer Zwischen-Welt gefragt, ob es gut sei, unsere Geschichte mit unseren Namen zu unterschreiben, sodass die Menschen wissen, wer das alles erlebt hat, oder ob es gut sei, mit fremden Namen zu unterschreiben, damit man uns nicht kennt. Und da wir beide nicht wussten, war besser wäre, haben wir unterdessen Kaffee getrunken und Kekse gegessen und uns mit der Antwort Zeit gelassen; und danach nochmals die Frage formuliert. Dann hat sich der Nebel zwischen uns aufgelöst, und M. signalisierte ganz deutlich, dass er für Offenheit ist und für Ehrlichkeit – so wie dies immer seine Haltung war.